Mobbing - das unterschätzte Problem
Ein Artikel von Dr. Klaus D. Biedermann
Das Wort "Mobbing" kommt aus dem Englischen "to mob" und bedeutet, dass Menschen über etwas herfallen oder sich auf etwas stürzen. Einen randalierenden Haufen bezeichnet man als "Mob" und laut Duden ist mobben "das ständige Schikanieren von Arbeitskollegen, mit der Absicht, jemandem von seinem Arbeitsplatz zu vertreiben."
Das Wort "Mobbing" wird im Zusammenhang mit unkollegialem
Verhalten, Intrigen und Schikanen unter Mitgliedern einer Organisation benutzt. Mobbing ist in aller Munde, obwohl es dieses Verhalten schon seit ewigen Zeiten gibt und früher sogar durchaus sinnvoll sein konnte.
In früheren Zeiten hing das Überleben einer Gruppe nämlich unter anderem von deren Einigkeit und Einheit ab. Jede Fremdartigkeit konnte auch als Bedrohung angesehen werden. Gruppen befolgen (immer) oft auch unbewusst bestimmte festgelegte Verhaltensregeln. Bricht ein Mitglied dieser Gruppe aus und verhält sich nicht regelkonform, kommt es zu Sanktionen gegen den Außenseiter.
Mobbing gibt es also nicht erst seit heute, nimmt aber ständig zu, obwohl das Überleben nicht mehr davon abhängt. In vielen Köpfen ist dieser Entwicklungsschritt, dass Andersartigkeit nicht Bedrohung sondern Bereicherung sein kann, aber noch nicht vollzogen. Mobber verhalten sich noch wie vor Tausenden von Jahren. Immer mehr Menschen leiden darunter. In vielen Fällen löst Mobbing sogar Krankheiten aus. Durch Mobbing kommt es in Firmen zu: Ausfall- und Fehlzeiten, reduzierter Leistungsfähigkeit, oft zu einer reduzierten Motivation bei allen Mitarbeitern. Mobbing kostet Energie in jeder Form und zwar jeden.
Laut dpa sind 75% der Vorgesetzten an Mobbing beteiligt und das Ganze kostet die Wirtschaft ca. 25Milliarden DM. Man nimmt an, dass ca. 50% der Krankmeldungen Folge von Mobbing sind.
Wo wird gemobbt?
Mobbing findet aber nicht nur in der Arbeitswelt statt. Wenn Sie sich erinnern, werden Sie Mobbing schon aus Ihrer Schulzeit kennen und jeder von uns war wahrscheinlich schon einmal Opfer, Täter oder Mitläufer. In jeder Schulklasse gibt es Außenseiter, die gehänselt werden. Das ist im Grunde nichts anderes als das Mobbing in Ihrer Firma. Mobbing kann es überall dort geben, wo Menschen über eine längere Zeit miteinander zusammen sind und sich ihre Kollegen oder z.B. Mitschüler nicht selber ausgesucht haben. Schlimm ist, dass beim Mobbing meist mehrere mitmachen und das Opfer schikanieren.
Warum wird gemobbt?
Es gibt nicht nur einen Grund, der für Mobbing verantwortlich ist.
Eine Theorie, die zum Beispiel bei der Psychotherapie sehr hilfreich ist, besagt, dass jedem Verhalten eine positive Absicht zu Grunde liegt. Was könnte also die positive, aber unbewusste Absicht sein? Wenn wir in der Entwicklungsgeschichte zurück gehen und uns erinnern, dass alles Anders-Sein als Bedrohung erlebt wurde, so ist die positive Absicht beim Mobben der Schutz der Gruppe. Eine weitere positive Absicht, auch unbewusst, ist der Stressabbau, den der Mobbende für sich selber erreicht. Fällt doch auf, dass Mobber selber häufig unter Anspannung und Karriere- oder Leistungsdruck stehen, und so eine Möglichkeit haben, die angestaute Energie los zu werden. Sicher ist, dass die Mobber häufig selber unter Minderwertigkeitsgefühlen leiden und die eigene Schwäche auf andere projizieren. So wird wenigstens einmal Macht gefühlt.
Frauen und Männer mobben unterschiedlich.
Weibliche Mobber tun z.B. folgendes:
Andere lächerlich machen
Hinter dem Rücken schlecht über andere reden
Permanente Kritik an der Arbeit des Anderen
Gerüchte verbreiten
Diffuse Andeutungen machen, ohne aber je konkret zu werden
Männliche Mobber gehen eher wie folgt vor:
Andere auflaufen lassen
Jemanden ignorieren und nicht mehr mit ihm sprechen
Drohungen und Druck
Angriffe auf persönliche oder religiöse Überzeugungen
Den anderen permanent unterbrechen.
Und was ist mit dem Opfer?
Jede Gruppe braucht ihr "schwarzes Schaf". Schwarze Schafe erfüllen eine unschätzbare Aufgabe für das Überleben der Gruppe. Alle sog. negativen Anteile der einzelnen Mitglieder können auf das schwarze Schaf projiziert werden. Zum Mobbing gehören immer mindestens zwei Personen. Es scheint unfair zu sein, bei den Opfern nach Ursachen für die Situation zu suchen - schließlich leiden diese Menschen sehr unter ihrer Situation. Es kann aber sehr interessant und vor allem für diese hilfreich sein, einmal hinzuschauen, warum immer nur sie gemobbt werden, während andere immer verschont bleiben. Es liegt nahe, dass bestimmte Verhaltensweisen, oder Einstellungen und auch Glaubenssätze jemanden immer wieder in die Rolle des Opfers bringen.
Typisch ist in jedem Falle, dass eine Reihe von äußerlich erkennbaren Merkmalen andere Menschen zum Mobben zu provozieren scheinen, z.B. äußerliche Auffälligkeiten in Kleidung, Aufmachung oder Frisur, Vernachlässigung der Hygiene oder auch eine Behinderung. Gemeinsamer Faktor ist immer die Andersartigkeit eines Menschen. Wer in irgendeiner Hinsicht anders ist, als die Menschen, die ihn umgeben, ist ein potenzielles Mobbing-Opfer.
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Was kann man tun?
Als Gemobbter kann man fast nichts tun, aber eben nur fast! Am wichtigsten ist es, nicht erst zum Opfer zu werden. Das heißt, man sollte darauf achten, dass man die ungeschriebenen Regeln einhält und gute soziale Kontakte aufbaut. Das ist sicherlich leichter gesagt als getan, erkennt man vor allem doch die ungeschriebenen Regeln nicht sofort. Außerdem riecht das Ganze dann nach unkritischer Anpassung an die bestehenden Verhältnisse. Und sind es nicht gerade die Neuen, die frischen Wind und innovative Ideen in eine Firma bringen können? Das A und O ist ein gutes Betriebsklima, aus diesem Grund habe ich eine Vereinbarung entworfen, die allerdings nur als Vorschlag gedacht ist. Wenn Sie für Ihre Firma einen Mediator benötigen, wenden Sie sich an mich, ich werde Ihnen jemanden empfehlen können.
In jedem Fall muss man auch bereit sein, ein wenig über seinen eigenen Schatten zu springen.
Anfängliche schnippische Bemerkungen sollte man sehr feinfühlig aufnehmen und sich Gedanken dazu machen. Als Neuer ist Ihre Wahrnehmungsfähigkeit, auch der non-verbalen Signale besonders gefragt, damit Sie frühzeitig einlenken können. Das heißt nicht, dass Sie zum Ja-Sager oder Duckmäuser werden sollen. Es gibt Mittel und Wege, die es beiden ermöglichen "ihr Gesicht zu wahren".
In unseren Ausbildungs-Seminaren gehen wir auf diese Thematik im Besonderen ein. Es gibt nichts, woraus man nicht auch einen Vorteil haben könnte. In den Seminaren erleben wir immer wieder, wie die Mobbing-Opfer durch das genaue Hinschauen auf die Spur alter Verhaltens- und Glaubensmuster kommen und diese auflösen können. Dadurch wächst die eigene Wertschätzung und Akzeptanz, was wiederum auf die Kollegen ausstrahlt und denen dadurch jede Angriffsfläche genommen wird.
Aber wie bei dem Problem Stalking muss auch den Mobbern geholfen werden können. Liegen die Ursachen doch hier oft in belastenden familiären Konstellationen, für die man sich dann am Arbeitsplatz ein Ventil sucht. Auch ist es sicherlich einfach, ungeliebte oder ungelebte Eigenschaften auf jemand anderen zu projizieren.
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